Morningstar hat das Parent-Rating von GAM aufgrund von Mängeln in der Unternehmenskultur und Geschäftspraktiken auf „Low“ herabgestuft. Diese Herabstufung hat Auswirkungen auf die Bewertung der einzelnen Fonds von GAM, die Teil des Morningstar Medalist Ratings sind.
Schwächste Note für GAM: Nur zwei andere Asset Manager betroffen
Morningstar hat das Parent-Rating für den Schweizer Asset Manager GAM auf den niedrigsten Wert herabgestuft, da das Unternehmen gegen gängige Risikomanagementpraktiken verstoßen hat. Diese Bewertung wurde bisher nur zwei anderen Asset Managern zugesprochen, die beide aus den USA stammen.
Das Angebot der britischen Boutique Liontrust, den Schweizer Asset Manager GAM zu übernehmen, wurde von einer Gruppe von aktivistischen Aktionären unter der Führung von Xavier Niel abgelehnt. Stattdessen haben die Aktionäre einen eigenen Sanierungsplan entwickelt, der auf Kosteneinsparungen, eine Bereinigung des Fondsangebots und niedrigere Vergütungen abzielt, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung im September werden die Aktivisten versuchen, ihre eigenen Vertreter für den Verwaltungsrat und die Geschäftsführung von GAM zu benennen, um das Unternehmen auf einen neuen Kurs zu bringen. In der Zwischenzeit setzt sich der Trend fort, dass Kunden Geld aus den GAM-Fonds abziehen und die finanzielle Situation des Unternehmens wird zunehmend kritisch, obwohl Newgame bereits Millionen Franken zur Verfügung gestellt hat.
Die Analysten von Morningstar sind skeptisch aufgrund der mittelfristigen finanziellen und unternehmerischen Situation von GAM. Sie sind der Ansicht, dass diese Situation das Potenzial hat, die Anlageergebnisse vieler Fonds negativ zu beeinflussen, da die Fluktuation der Manager in den letzten Jahren zugenommen hat und voraussichtlich weiter steigen wird, insbesondere wenn neue Sparmaßnahmen umgesetzt werden.
Laut Shannon Kirwin besteht die Gefahr, dass der Druck, schnelle Gewinne zu erzielen, dazu führt, dass Praktiken angewendet werden, die den Anlegern schaden könnten. Dies könnte bedeuten, dass die Gewinnung neuer Kundengelder wichtiger wird als das Erzielen einer guten Rendite und dass höhere Risiken eingegangen werden, um kurzfristige Erfolge zu erzielen.
Die niedrige Bewertung von Morningstar für GAM zeigt, dass das Unternehmen mit anhaltenden Schwierigkeiten zu kämpfen hat, was sich auf die Anlageergebnisse der Anleger auswirken könnte. Die Einführung von Sparmaßnahmen könnte zu einer erhöhten Fluktuation im Unternehmen führen und die finanzielle Stabilität weiter gefährden.
Aufgrund von Fehlern im Risikomanagement, die zu schwerwiegenden Konsequenzen wie der Suspendierung eines Portfoliomanagers und der Liquidation großer Fonds führten, hat GAM mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese Probleme zwangen das Unternehmen dazu, dringend nach einem Käufer zu suchen, um seine finanzielle Situation zu stabilisieren.
