Die letzten Jahre darf man getrost als Jahre der Regression für festverzinsliche Wertpapiere feiern. Doch diese Trauer hat jetzt ein Ende, denn die Festverzinslichen feiern ihr Comeback. Wer hätte das gedacht?
Die lieben Festverzinslichen Wertpapiere
Schon immer gibt es genau eine Assetgruppe, die das Rückgrat vieler institutioneller Portfolios bildet. Hier ist die Rede von den festverzinslichen Wertpapieren – natürlich nur solche mit Spitzenrating. In den Zeiten der niedrigen Zinsen sahen sich viele Vermögensverwalter dazu getrieben, die Welt des Fixed-Income zu verlassenn. Die Folge davon war ein Ansturm auf Infrastruktur-Assets, insbesondere Immobilien. Doch jetzt hat Universal-Investment bei einer Untersuchung herausgefunden, dass dieser Trend sich mittlerweile wieder umkehrt.
Universal-Investment hat seine Assets under Administration in Höhe von 278 Milliarden Euro analysiert. Dabei kamen einige interessante Erkenntnisse ans hessische Tageslicht. Man muss dabei bedenken, dass diese 278 Millionen Euro etwa 17 Prozent des Spezialfondsvermögens von 1.616 Milliarden Euro entsprechen (Stand Mai 2018).
Entscheidungstreiber Geldpolitik
Markus Neubauer, Geschäftsführer Universal-Investment, hebt an zum Abgesang auf die althergebrachte Vormachtsstellung der festverzinslichen Wertpapiere. Die Zahlen belegen es. Die Erhöhung der Aktienquoten führt er als Hauptgrund dafür an. Auch eine Umorientierung in andere Asset-Klassen wie Immobilien, Private Debt oder Equity in Spezialfonds trug dazu bei. Zusätzlich wurden die Engagements in Anleihen bewusst zurückgefahren. Aktuell wird die Frage gestellt, ob der erreichte Status Quo letztlich anhalten wird. Möglich ist auch eine von der Geldpolitik getriebene Rückkehr zu alten Verhältnissen.
Ein Rückblick
Es ist noch gar nicht so lange her. Noch im Jahr 2012 lag die Gewichtung der Portfolios bei etwa 56% Anleihen und 23% Aktien. Weitere, etwa alternative Anlagen waren im Wesentlichen nicht relevant. Die Rentenquote hatte sich im Verlauf von nur fünf Jahren auf etwa 42% abgeschmolzen. Hier setzt jedoch aktuell eine Trendwende ein.
Festverzinsliche holen wieder auf
Während Unternehmensanleihen rückläufig sind, nimmt die Bedeutung von Festverzinslichen Wertpapieren generell wieder zu. Bei Universal-Investment vollzieht sich ein Schritt zurück in Richtung der alten Werte. Während man früher den Staatsanleihen den Rücken kehrte und sich zu den von der Rendite her wesentlich besser ausgestatteten Unternehmensanleihen zuwandte und tatsächlich auf eine Quote von 23,4% Staatsanleihen und 33,8% Unternehmensanleihen kam, driften die Verteilungen zu mittlerweile 29% für Corporate Bonds und 26,4% Regierungspapieren.
Man investiert auch wieder in Bundesanleihen, weiß Universal-Investment zu berichten. Auch die aktuell nur wenig über Null liegende Rendite auf zehn Jahre kann davon nicht abhalten. Dennoch ist signifikant, wie stark deutsche Staatspapiere verloren haben. Während sie früher einen Anteil von 7,23% am gesamten Volumen der Spezialfonds besaßen, liegt dieser Mitte 2017 nur noch bei 2,29%.
The trend is the bonds best friend
Aktuell liegt der Anteil der Staatspapiere wieder bei 3,39%. Hier hat sich besonders Mexiko hervorgetan. Mexiko ist der größte Emittent unter den Schwellenländern in deutschen Portfolios mit einem Volumen von etwa 569 Millionen Euro. Direkt nach Mexiko folgen andere Schwellenländer wie
- Indonesien,
- Polen,
- Kolumbien,
- Brasilien und
- Russland.
Aktien halten ihren aktuellen Platz im Ranking. Hier bleiben die Anleger bei Ihren Investmententscheidungen. Allerdings gibt es noch einen weiteren Trend. Es ist jener hin zu den Alternative Assets. Hier versuchen sich Anleger gezielt in der Risikodiversifizierung. Laut Universal-Investment ist dieser Trend ungebrochen. Eine Änderung ist hier nicht in Sicht.
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